Überraschend anders

war das Wetter geworden. Gott sei Dank! Im wahrsten Sinne des Wortes sagte ich Gott „Danke“, denn die auf der Wetter App prophezeiten 80 % Regenwahrscheinlichkeit ließen in meiner Vorstellung das für den Abend geplante Grillen bereits ausfallen. Aber – wie gesagt -, dann kam alles überraschend anders. Weder auf das Grillen mussten wir verzichten (P.S. Ich liebe Grillen!), noch tat irgendetwas der wunderbaren Stimmung in fröhlicher Runde am Abend Abbruch.
Wie oft kommen Ereignisse doch überraschend anders. Viel besser als befürchtet endet eine Auseinandersetzung mit einem versöhnlichen Gespräch oder uns trifft ein unerwarteter Glücksfall. Dabei sind nicht alle Überraschungen positiver Natur. So hätten sicher viele auf die Überraschung der pandemischen Herausforderung in den letzten Monaten gern verzichtet.
Mit Gott ist das wohl so ähnlich, kommt mir da in den Sinn. Auch wenn manch „Gläubige“ genau zu wissen meinen, wie Gott ist und was er will, erlebe ich Gott doch immer wieder überraschend anders. Das ist schon in der Bibel, dem Glaubensbuch der Christen, so. Da wird von einem berichtet, der sich so schuldbeladen empfand, dass er sich kaum getraute den Blick zu heben und der von Jesus dann die volle Zuwendung Gottes auf den Kopf zugesagt bekommt und eine große Erleichterung erlebt. Ebenso ist da aber auch zu lesen, wie treue Gottesmenschen sich mitunter von Gott regelrecht verlassen gefühlt haben.
Karl Barth, ein bedeutender Theologe des vergangenen Jahrhunderts, hat besonders die Andersartigkeit Gottes gegenüber uns Menschen herausgestellt, was in einem modernen Lied meiner Kindheit Widerhall fand, das den Titel trug: Gott ist anders als wir denken… tja, überraschend anders eben.
Wenn das so ist, wozu sich dann überhaupt Gedanken über Gott machen und das Vertrauen zu ihm wagen, fragt sich da sofort manche/r? Die Antwort kann nur persönlich sein. Und meine Antwort lautet: Weil ich dankbar bin für alle positiven Überraschungen und bei manch anderer Überraschung schon erleben durfte, dass Gott aus sichtbarem Unglück Gutes hat entstehen lassen, was ich kaum mehr für möglich gehalten hätte.
Insofern kann ich Ihnen, liebe Leser/innen, nur wünschen: Bleiben Sie schön neugierig!
Auf einen regen Austausch freuen sich die Mitarbeiter/innen der Vereinigten Kirchgemeinde Glashütte und Ihr Pfarrer Uwe Liewald