Advent und Weihnachten – mehr als nur schöne Dekoration?
Es war ein gelungener Abend, als sich am 23.11.- nach kurzer Vorabsprache - etliche Frauen spontan im Pfarrhaus Glashütte trafen, um Adventskränze für die Kirche und zu Hause zu gestalten. Glücklich gingen alle mit ihrem schönen Ergebnis nach Hause. Und irgendwie bekam ich den Eindruck, dass das mehr war als ein gemütlicher Bastelabend. War da vielleicht der alte Gedanke des Adventskranz-Erfinders Hinrich Wichern wieder lebendig geworden, der einst eine Wartehilfe auf Weihnachten für Waisenkinder schaffen wollte? Grün sollte die sein, wie die Hoffnung und rund wie die Ewigkeit. So war der 1.Adventskranz geboren. Und immer heller sollte er werden. Darum die Kerzen.
Gern möchte ich mich an all das erinnern lassen, damit in der dunklen Zeit die Erwartung nicht zu lang wird oder gar verloren geht. Auf was warten wir eigentlich? Advent heißt ja Ankunft und meint die Ankunft GOTTES in dieser Welt. Das klingt für manche Ohren sehr fremd. Darum möchte ich die 4 Kerzen auf die verschiedenen Etappen dieses „göttlichen Ankommens“ deuten.
Die 1. Kerze heißt dann: Der Himmel kam auf die Erde, damals in dem Jesuskind. In Bethlehem. Arm und ohne Macht, aber keinesfalls mittellos. Denn sein Mittel war der Liebreiz eines Neu-geborenen, der die Liebe in den Menschen wieder hervorzauberte. Ja, sicher nur bei Wenigen.
Die 2. Kerze steht für das Kommen GOTTES in dem erwachsenen Jesus, der den Leuten als Prediger nicht nur die Einladung GOTTES nahebrachte, sondern in göttlicher Vollmacht auch die körperlich und seelisch Kranken vollständig heil machte. Da erkannten schon mehr: In IHM ist GOTT ganz nah!
Die 3. Kerze weist auf das Ankommen GOTTES bei mir persönlich hin. Denn selbst wenn die halbe Welt an Christus glaubt, muss ER noch lange nicht bei mir angekommen sein. Darum hat Angelus Silesius, der Weihnachten 1624 geboren wurde, einmal gesagt: „Wird Christus tausend-mal in Bethlehem geboren und nicht in DIR, DU bleibst doch ewiglich verloren.“ Gern möchte ich diesen Satz umdrehen: „Christus hat DICH von Herzen gern. Begreifst DU dies, bist DU dem Himmel gar nicht fern.“ Weihnachten spüren wir wohl besonders deutlich, dass die Liebe mich persönlich angeht oder mir eben das Wesentliche im Leben abgeht. GOTT klopft in seiner Liebe an meine „Herzenstür“ und akzeptiert ein „Ja, bitte!“ ebenso wie ein „Nein, danke!“
Zuletzt die 4. Kerze: Sie erinnert mich daran, dass Jesus einmal sichtbar wiederkommen wird. Dann öffnet sich der Himmel. Wenn dieses Leben für mich zu Ende geht, dann ist nicht alles verloren, sondern in der letzten Finsternis wird SEIN Licht erstrahlen und mich umhüllen. Und ich rechne damit, dass wir dies schon hier punktuell erleben dürfen. Diese Hoffnung lässt mich Advent und Weihnachten auch in Krisenzeiten fröhlich feiern.
Eine segensreiche Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr Pfr. Uwe Liewald
